ESG als Motor für regionale Vergaben – Kommunalwirtschaftsforum 2022
Gemeinden sind Motoren für die regionale Wirtschaft. Wenn sie bei ihren öffentlichen Ausschreibungen die Environmental Social Governance (ESG) Kriterien beachten, fördern sie Regionalität und Nachhaltigkeit.
Welche Möglichkeiten das österreichische Vergaberecht dafür bietet und wie eTendering-Plattformen wie lieferanzeiger.at Gemeinden bei solchen regionalen Vergaben unterstützen können, zeigten der renommierte Vergaberechtsexperte Dr. Martin Schiefer und ich in unserem Workshop im Rahmen des Kommunalwirtschaftsforum 2022 in Sankt Veit/Glan.
Vergabeverfahren als starkes Instrument für ESG
Vor zahlreichen interessierten VertreterInnen von Gemeinden erläuterte Dr. Schiefer die theoretischen und rechtlichen Grundlagen von öffentlichen Vergaben mit denen diese rechtskonform ESG-Kriterien erfüllen können.
Er gab auch Informationen und Tipps aus seiner Rechtspraxis wie kommunale Vergaben gestaltet werden können, um auch für regionale Bieter interessant zu sein. Wie Gemeinden in ihren Ausschreibungen mit den derzeit leider aktuellen Entwicklungen rund um hohe Preissteigerungen in für sie relevanten Bereichen, wie der Baubranche, umgehen können, wurde ebenfalls im ersten Teil des Workshops diskutiert.
Öffentliche Vergaben suchmaschinenoptimieren
Damit auch regionale Bieter im Sinne der Nachhaltigkeit an kommunalen Ausschreibungen teilnehmen, müssen sie diese zuerst finden.
Anhand von Praxisbeispielen der auftrag.at-Suche, konnte ich den teilnehmenden GemeindevertreterInnen einmal die andere Seite, die der potenziellen Bieter bei der Suche nach Ihren Ausschreibungen, zeigen.
Vor allem unerfahrenere Bieter suchen erfahrungsgemäß potenzielle Ausschreibungen nur über einzelne Suchbegriffe, wie sie von der Bedienung von Suchmaschinen wie Google & Co gewöhnt sind. Analog zur bekannten Suchmaschinenoptimierung von Websites, sollten daher auch öffentliche Auftraggeber beim Erstellen und Veröffentlichen von Ausschreibungen das Suchverhalten von Bietern mitdenken.
Dazu gehört die Erstellung eines möglichst aussagekräftigen Titels sowie die möglichst ideale Beschreibung des Ausschreibungsgegenstandes. Auch eine möglichst umfassende Codierung des Leistungsgegenstandes oder Liefergebietes der Ausschreibung durch die Nutzung mehrerer sogenannter CPV-Codes oder NUTS-Codes, führt dazu, dass Bieter Ausschreibungen von Gemeinden leichter finden. eTendering-Plattformen müssen hier die Gemeinden unterstützen, diese Suchmaschinenoptimierungen möglichst einfach durchzuführen.
Ausschreibungen leicht zugänglich machen
Gut, wenn eine kommunale Ausschreibung gefunden wird. Ist diese in der Wahrnehmung eines potenziellen Bieters aber sehr umfangreich, oder deren formellen Kriterien und Erfordernisse sehr hoch, werden regionale Bieter von der Teilnahme abgeschreckt. Regionale Bieter sind in Österreich mit seiner KMU Struktur, oft kleinere Unternehmen, die mitunter keine Vergabeexperten sind.
Zum Abschluss des Workshops haben Dr. Schiefer und ich daher Möglichkeiten gezeigt, wie öffentliche digitale Vergabeverfahren für Bieter möglichst einfach zugänglich gestaltet werden können.
Die Aufteilung von Vergaben in Losen oder das Nutzen der Einheitlichen Europäischen Eigenerklärung sind nur zwei Möglichkeiten vergaberechtlich erlaubt sind, um Bietern die Teilnahme zu erleichtern.
Wie eTendering-Plattformen diese Möglichkeiten unterstützen, präsentierte ich im Workshop an Hand von den entsprechenden Funktionen von lieferanzeiger.at.
Fazit: kommunale Vergaben regional und nachhaltig
Das große Interesse und die intensiven Diskussionen der TeilnehmerInnen des Workshops haben gezeigt, wie relevant die Nachhaltigkeit öffentlicher Vergaben im kommunalen Bereich ist. Vor allem dann, wenn die Gemeinden ihre Ausschreibungen so gestalten, um nicht nur die Teilnahme von regionalem Bieter zu ermöglichen sondern zugleich Environmental Social Governance in ihre Vergabepraxis zu bringen.