Nachhaltige Beschaffung – Teil 1: Ökologische Kriterien in der öffentlichen Vergabe
Nachhaltige Beschaffung bedeutet, dass bei der Vergabe von Aufträgen nicht nur wirtschaftliche, sondern auch soziale und ökologische Kriterien berücksichtigt werden. Ziel ist es, Ressourcen effizient zu nutzen, Umweltbelastungen zu minimieren und soziale Verantwortung zu übernehmen.
Was versteht man unter ökologischer Beschaffung?
Dabei geht es um drei zentrale Elemente:
- Die ökologische Beschaffung fokussiert sich auf umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen, die Energie sparen, Emissionen reduzieren und Ressourcen schonen.
- Die soziale Beschaffung berücksichtigt faire Arbeitsbedingungen, die Einhaltung von Menschenrechten und soziale Standards.
- Wirtschaftliche Nachhaltigkeit hingegen zielt darauf ab, Langlebigkeit, Innovationsförderung und lokale Wertschöpfung sicherzustellen.
Im Folgenden soll der Schwerpunkt auf die ökologische Beschaffung gelegt werden. Sie beinhaltet den gezielten Einkauf von Produkten und Dienstleistungen, die einen geringen ökologischen Fußabdruck haben. Dazu zählen beispielsweise energieeffiziente Geräte, nachhaltige Baustoffe, klimafreundliche Mobilität und ressourcenschonende Produktionsmethoden.
Um Umweltkriterien objektiv in der Beschaffung zu verankern, gibt es zahlreiche Zertifikate und Standards, die als Orientierung dienen.
Wichtige Umweltzeichen und ökologische Standards in der Beschaffung
Um ökologische Kriterien messbar und vergleichbar zu machen, greifen öffentliche Auftraggeber:innen auf anerkannte Umweltzeichen und Standards zurück. Unternehmen, die zertifizierte Produkte oder Prozesse anbieten, verbessern dadurch ihre Chancen im Vergabeverfahren.
- Österreichisches Umweltzeichen:
Das von Friedensreich Hundertwasser entworfene Österreichische Umweltzeichen wird seit 1990 von der Republik Österreich vergeben. Als Verbandsmarke kennzeichnet es umweltfreundliche Produkte, Dienstleistungen und Bildungsinstitutionen. Die Zertifizierung basiert auf strengen Richtlinien, die alle vier Jahre überarbeitet werden.
Der „Lebenszyklus-Ansatz“ berücksichtigt Umweltauswirkungen von Herstellung über Nutzung bis zur Entsorgung – etwa Energieverbrauch, Emissionen, Recyclingfähigkeit und Langlebigkeit. - EU Ecolabel:
Ein europaweit anerkanntes Umweltzeichen, das Produkte und Dienstleistungen auszeichnet, die hohe Umweltstandards erfüllen – von der Rohstoffgewinnung über Produktion und Nutzung bis zur Entsorgung. Berücksichtigt werden unter anderem Energieeffizienz, Schadstoffgehalt, Abfallvermeidung und Recyclingfähigkeit. - Blauer Engel:
Ein renommiertes Umweltzeichen aus Deutschland, das strenge Kriterien für Umweltverträglichkeit, Ressourcenschonung und Gesundheitsschutz setzt. - Programme for the Endorsement of Forest Certification (PEFC) und Forest Stewardship Council (FSC):
Führende Zertifizierungssysteme für nachhaltige Waldbewirtschaftung. Sie stellen sicher, dass Holz- und Papierprodukte aus verantwortungsvoll bewirtschafteten Wäldern stammen.
Während PEFC besonders auf national angepasste Standards und eine breite Anwendung durch kleinere Waldbesitzer setzt, verfolgt FSC strengere, weltweit einheitliche Umwelt- und Sozialkriterien.
Beide Siegel tragen dazu bei, illegale Abholzung zu verhindern, Ökosysteme zu schützen und soziale Standards in der Forstwirtschaft zu sichern. - ISO 50001:
Ein internationaler Standard für Energiemanagementsysteme, der Unternehmen dabei unterstützt, ihre energiebezogene Leistung kontinuierlich zu verbessern. - Klimaaktiv-Gebäudestandard:
Ein Standard zur Bewertung und Förderung der Energieeffizienz und Nachhaltigkeit von Gebäuden in Österreich.
Warum ökologische Beschaffung ein Wettbewerbsvorteil ist
Durch die Berücksichtigung anerkannter Umweltzeichen und Standards können Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit in Vergabeverfahren steigern. Öffentliche Auftraggeber:innen legen zunehmend Wert auf nachhaltige Beschaffung, wodurch zertifizierte Produkte und Dienstleistungen einen klaren Vorteil bieten.
Die Erfüllung strenger Umwelt- und Sozialkriterien kann nicht nur die Chancen auf Zuschläge erhöhen, sondern auch die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben und Nachhaltigkeitsstrategien nachweisen.
Fazit: Mit ökologischer Beschaffung erfolgreich im Vergabeverfahren punkten
Für Unternehmen bietet die ökologische Dimension nachhaltiger Beschaffung eine klare Chance, sich im Vergabemarkt erfolgreich zu positionieren. Wer auf zertifizierte Produkte, energieeffiziente Lösungen und transparente Standards setzt, verbessert nicht nur seine Chancen auf öffentliche Aufträge, sondern trägt aktiv zum Umwelt- und Klimaschutz bei.
Blog-Serie „Nachhaltige Beschaffung“
- Teil 2 der Serie beschäftigt sich mit sozialer Verantwortung in der öffentlichen Vergabe